NEEÖ - Netzwerk Europäischer Eisenbahnen Österreich

Das European Train Control System (ETCS) wurde bereits in den 1990er-Jahren mit dem Ziel entwickelt, das europäische Zugsicherungssystem zu harmonisieren. Es dient der Erhöhung der Interoperabilität sowie der Sicherstellung eines sicheren und qualitätsgerechten Eisenbahnbetriebs.

Neben der Schaffung eines freien und transparenten Marktzuganges, sowie der Erhöhung von Streckenleistungsfähigkeiten, reduziert das ETCS nicht nur die Lebenszykluskosten für die Infrastruktur, sondern ist auch Grundlage für die „Automatic Train Operation“ (ATO). Bei ETCS handelt es sich um eine sinnvolle Innovation der Systemtechnik, ist aber einzig und allein eine Frage der Infrastruktur.

Für EVUs erfordert diese Anpassung eines in Europa vereinheitlichten Zugsicherungssystems jedoch eine kostenintensive Anpassung ihrer Fahrzeuge.

Durch Nationalspezifika im Ausbauniveau und in der Implementierungsgeschwindigkeit gewinnt die Bahnindustrie wirtschaftliche Zuwächse, wobei Verkehrsunternehmen durch den Kostendruck auf Grund von notwendigen Anpassungen und Umrüstungen immer mehr an Marktanteilen im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern verlieren.

National werden bereits im Jahr 2026 die ersten „ETCS-only-Strecken“ auf wichtigen Korridorverbindungen ausgerollt. Dies erfordert für die aktuell über 2.000 derzeitigen Triebfahrzeuge in Österreich ein flächendeckendes Nachrüstbudget von rund € 1 Mrd.

Wer aber finanziert die Um- und Nachrüstung von Triebfahrzeugen mit ETCS-OBU (OnBoard Units)?

Private Eisenbahnverkehrsunternehmen haben nicht den Luxus eines Verlustausgleichs über den Bundeshaushalt und werden angesichts des Aufrüstungsmarathon in den kommenden Jahren mit schwierigen finanziellen Problemstellungen konfrontiert sein. Vergleicht man andere Verkehrsträger, so verschlechtert sich das Kostenniveau der „Schiene“ im Zusammenhang mit ETCS zunehmend. Um aber einen leistungsfähigen grenzüberschreitenden Zugverkehr durch ein harmonisiertes Zugsteuerungs- und Zugsicherungssystem sicherzustellen, braucht es Sicherheit. Das darf nicht auf Kosten der Fahrzeughalter geschehen.

Mit dem Bewusstsein der Notwendigkeit eines ETCS fordert das NEEÖ eine gesicherte nationale und europäische Beihilfenstruktur zur Umrüstung von Fahrzeugen auf das europäische Zugleit- und Sicherungssystem.